Disclaimer: Wer glaubt, eine starke Markenführung helfe, minderwertige Produkte zu kaschieren, liegt langfristig falsch. Branding ist ein schlechtes Feigenblatt.

Von unsichtbar zu unverwechselbar: Warum Branding in gesättigten Märkten über Erfolg entscheidet

Ein durchdachtes Branding ist kein Luxus, sondern eine strategische Notwendigkeit. Ich habe in meinen über 25 Jahren als Brand Designer erfahren, wie Unternehmen durch eine klare Markenführung nicht nur sichtbarer, sondern auch wirtschaftlich erfolgreicher wurden. Ein starkes Branding macht den Unterschied — es verankert eine Marke in den Köpfen der Menschen, spart mittel- und langfristig Ressourcen und ermöglicht es Unternehmen, höhere Preise durchzusetzen. Aber warum genau ist das so?

Steigerung der spontanen Wiedererkennbarkeit

Gerade in gesättigten Märkten ist es essenziell, aus der Masse hervorzustechen. Ich habe immer wieder gesehen, dass Kunden sich an Marken erinnern, die durch ein konsistentes visuelles Erscheinungsbild, eine klare Botschaft und eine authentische Markenpersönlichkeit auffallen. Wenn eine Marke auf den ersten Blick wiedererkannt wird, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kunden für sie entscheiden — und nicht für die Konkurrenz. Dieser Effekt ist wissenschaftlich belegt: Laut einer Studie von Keller (1993) beeinflusst Markenbekanntheit massgeblich die Kaufentscheidung.

Ökonomische Effekte dank klaren Richtlinien

Ein Aspekt, der oft unterschätzt wird, ist der wirtschaftliche Vorteil eines gut durchdachten Brandings. Ich habe mit Unternehmen gearbeitet, die durch klare Markenrichtlinien enorme Ressourcen einsparen konnten. Wenn für Publikationen, Social-Media-Posts oder Werbematerialien klare Regeln gelten, müssen nicht jedes Mal neue Konzepte entwickelt und diskutiert werden — insbesondere letzteres ist ein entscheidender Kostenfaktor. Das senkt nicht nur die Erstellungskosten, sondern sorgt auch für eine konsistente Markenkommunikation. Studien zeigen, dass ein einheitliches Branding die Effizienz in der Marketingabteilung um bis zu 30 % steigern kann.

Stärkung der Mitarbeiterbindung durch internes Branding

Eine starke Marke wirkt nicht nur nach aussen, sondern auch nach innen. Ich habe erlebt, wie Unternehmen, die ein konsequentes Internal Branding betreiben, engagiertere und loyalere Mitarbeiter haben und finden. Wenn sich Teams mit der Marke identifizieren, steigt die Motivation — und das wirkt sich direkt auf die Unternehmenskultur und Produktivität aus. Laut einer Untersuchung von Deloitte (2019) sind Mitarbeiter in Unternehmen mit starkem Markenbewusstsein um 40 % engagierter als in solchen ohne klare Markenstrategie.

Ermöglichung von Preisprämien durch erhöhten Markenwert

Ein starkes Branding führt nicht nur zu mehr Sichtbarkeit und Wiedererkennung, sondern ermöglicht es auch, höhere Preise durchzusetzen. Kunden sind bereit, für Produkte einer Marke mehr zu zahlen, der sie vertrauen und die sie mit hoher Qualität verbinden. Ich habe in der Praxis oft beobachtet, dass Unternehmen mit einem konsequenten Markenauftritt ihre Produkte erfolgreich in einem Premiumsegment platzieren konnten. Laut einer Studie des Journal of Marketing Research (2017) kann eine starke Marke Preisaufschläge von bis zu 20 % rechtfertigen — allein durch die wahrgenommene Wertsteigerung. Es ist allerdings auch so, dass die Produkte tatsächlich gut sein müssen. Wer glaubt, eine starke Markenführung helfe, minderwertige Produkte zu kaschieren, liegt langfristig falsch. Branding ist ein schlechtes Feigenblatt.

Fazit

Ich bin fest davon überzeugt, dass Branding weit mehr ist als nur ein Logo oder ein einprägsamer Slogan. Es ist ein mächtiges Instrument, das die Wiedererkennbarkeit steigert, die Wirtschaftlichkeit verbessert, die Mitarbeiterbindung stärkt und höhere Preise ermöglicht. Unternehmen, die in ihre Markenführung investieren, sichern sich langfristig eine stärkere Marktposition und nachhaltiges Wachstum. Nach meiner Erfahrung zahlt sich die Investition in ein durchdachtes Branding immer aus — und das nicht nur für grosse Konzerne, sondern auch für kleine und mittelgrosse Unternehmen, die durch ihre Effizienz und Stringenz bei der Markenführung oftmals grössere und etabliertere Mitbewerbern das Fürchten lehren.

Quellen und weiterführende Informationen

Conceptualizing, Measuring, an Managing Customer-Based Brand Equity, Kevin Lane Keller
Markenwirkung und Konsumentenverhalten im digitalen Zeitalter, Mijka Ghorbani und Arne Westermann
Der Wert von Medienmarken als Forschungsgegenstand, Gianna Luisa Ehrlich
Markenwissen
Ansätze zum Markencontrolling, Franz-Rudolf Esch
Internal Branding – Wikipedia
Markenwert – Wikipedia
Brand Equity – Wikipedia
Corporate Identity – Wikipedia
Markenstrategie – Wikipedia
Harvard Business Review: Protecting the Prestige of the Brand